„Die Bedrohung Rojavas ist existentiell“ – Was wird aus der feministischen Vision einer anderen Gesellschaft?

Während in der westlichen Welt der Konflikt in Nahost, die Situation um den Suezkanal oder auch die anhaltenden Angriffe Russlands auf die Ukraine besonders im Fokus stehen, gibt es viele Krisengebiete, die in der medialen Aufmerksamkeit auffällig wenig Beachtung erhalten. Während das, was sich dort ereignet, uns keinesfalls zu weniger Reaktion, Auseinandersetzung und Unterstützung veranlassen sollte. Ein Konflikt davon ist das anhaltende Bombardement der Türkei auf die kurdische Region im Nordosten Syriens - Rojava. Diese hat unvermindert unter den militärischen Angriffen der türkischen Regierung zu leiden, die seit dem Bürgerkrieg in Syrien zunehmend versucht, die selbstverwaltete säkulare Region Rojava zu besetzen und unter türkische Kontrolle zu bringen. Seit Monaten spitzt sich hier ein weiterer Dauerkrieg zu, ohne dass sich die Türkei international nennenswerten Druck ausgesetzt sieht. So gelang es dem türkischen Militär innerhalb kürzester Zeit, fast die gesamte Infrastruktur der autonomen Selbstverwaltung Nord-Ost-Syriens zu zerstören. Zudem werden zahlreiche Verstöße gegen das Völkerrecht von NGOs dokumentiert. Insbesondere das europäische Schweigen gegenüber der existentiellen Bedrohung Rojavas, das mit seinem basisdemokratischen, paritätischen Gesellschaftsmodell in Nahost so einzigartig wie visionär zugleich ist, beweist erneut, wie sehr auf eine Zukunft einer „wertebasierten feministischen“ Außenpolitik gebaut werden kann Über Rojava und die derzeitigen Entwicklungen in der Nord-Ost-Region Syriens sprachen wir mit Anita Starosta. Sie ist Historikerin, Referentin für Syrien, Türkei und Irak und bei der Menschenrechtsorganisaton medico international tätig.


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Symbolbild: Demokratische Gesellschaft in Rojava