In der Polarisierungsfalle? Meinungsfreiheit und die Grenzen des Sagbaren

FRANCKESCHE STIFTUNGEN, HISTORI-SCHES WAISENHAUS, FREYLINGHAUSEN-SAAL

EINTRITT FREI

 

› Unterhausdebatte zur Frage der Grenzen des Sagbaren, Meinungen ausdrücklich erwünscht

› Aktives Debattenangebot im Rahmen des stadtweiten Themenjahres »Streitkultur und Zusammenhalt«

› Veranstaltung der Franckeschen Stiftungen in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes

› Im Anschluss an die Unterhausdebatte kann bei einem Getränk noch weiter diskutiert werden

 

Das Recht auf Meinungsfreiheit ist in Artikel 5 unseres Grundgesetzes verankert. Dennoch hat laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage fast die Hälfte der Deutschen das Gefühl, sie könnten ihre Meinung nicht mehr frei äußern. Was ist da los? In vielfältigen Streitfällen des gesellschaftlichen Lebens erleben wir zudem eine Verschiebung der roten Linie, der Grenzen des Sagbaren. Diskussionen verlaufen oft sehr polar bis hin zur Herabwürdigung, Standpunkte werden schnell in rechte oder linke Schubladen eingeordnet.

Gereizte Krisenzeiten, Polarisierungsfallen und das Gefühl, sich aus Konflikten lieber heraushalten zu wollen: Diskutieren Sie mit, wie und worüber darf/soll/muss in der Demokratie gestritten werden? Die Meinung der Veranstaltungsbesucher:innen ist an diesem Abend ausdrücklich erwünscht! Das vom britischen Unterhaus inspirierte Debattenformat wird alle respektvoll und auf Augenhöhe in die Diskussion einbeziehen. Das Besondere: Das Publikum kann zusammen mit Expert:innen aus Gesellschaft, Politik und Wissenschaft durch die Wahl des Sitzplatzes seinen Standpunkt zu verschiedenen Thesen einbringen. Lässt sich jemand überzeugen und wechselt die Seiten?

 

Moderation:
Kerstin Hoppenhaus und Kai Kupferschmidt, Wissenschaftsjournalist:innen

 

Die eingeladenen Expert:innen:

Oliver Decker, (Sozial-)Psychologe, Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung und Gründungsmitglied des »Instituts für Gesellschaftlichen Zusammenhalt«, Uni Leipzig

Ursula Mertens, Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht Naumburg

Agnes Sander, (Konflikt-)Beraterin, Mediatorin und Kommunikationstrainerin, Projekt »Gewaltfrei streiten« mit dem Friedenskreis e.V., Halle

Jan-Hindrik Schmidt, Soziologe, Leibniz Institut für Medienforschung Hamburg, Forschungsschwerpunkt: Veränderungen der Informationszirkulation und Meinungsbildung in der digitalen Kommunikation

 

Zum Kontext: Die städtischen Themenjahre

2023 lautet das Thema »Streitkultur und Zusammenhalt«. Die Franckeschen Stiftungen bringen sich mit einer großen Sonderausstellung sowie einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm ein. Passend zum Jahresthema möchten die Stiftungen in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes ein neues, aktives Format ausprobieren: die Unterhausdebatte. Inspiriert vom britischen Unterhaus können hier aktuelle Gesellschaftsfragen im geschützten Rahmen kontrovers diskutiert werden. Ziel des Formates ist, Argumente auszutauschen, Polarisierung abzubauen, Verständnis zu fördern und so gesellschaftliche Brüche zu glätten. Es ist ein Format der Demokratieerprobung und -förderung.

 

Das Format: Die Unterhausdebatte

Das Besondere am Format Unterhausdebatte sind die Meinungsbilder und Meinungswechsel, die durch einen Platzwechsel sichtbar werden. Im Laufe der Veranstaltung werden ca. sechs Ja-/Nein-Fragen auf einer Leinwand eingeblendet und das Publikum zeigt mit der Wahl seines Sitzplatzes, ob es die jeweilige Frage bejaht oder verneint. Dafür wird der Freylinghausen-Saal mit zwei genüberliegenden Blöcken bestuhlt. Die Moderator:innen leiten die Diskussion und befragen das Publikum. Im Publikum befinden sich vier Expert:innen, deren Fachkenntnis von den Moderator:innen eingeholt wird, um Argumente für Entscheidungen zu liefern, Verständnis für andere Positionen zu schaffen oder seine eigene kritisch zu überprüfen. Von Frage zu Frage entsteht eine rege Diskussion, an der alle auf Augenhöhe teilnehmen.