Radio CORAX initierte gemeinsam mit der Wüsten Welle aus Tübingen und weiteren bundesweiten Partnerorganisationen ein neues Netzwerk. Dieses soll geflüchteten Menschen, die in Radioredaktionen und Medienprojekten aktiv sind, eine bundesweite Stimme geben. Das „netzwerk medien.vielfalt!“ startete am 1. Januar 2020 in Kooperation mit Medieninitiativen in der ganzen Republik.
Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, ein nachhaltiges und überregionales Netzwerk von Geflüchtetenredaktionen in ganz Deutschland zu etablieren. Dieses soll die Perspektiven von Geflüchteten im medialen Diskurs hörbarer machen und ihnen ein gesellschaftliches und individuelles Empowerments ermöglichen. Das Netzwerk soll geflüchteten Menschen die Möglichkeit geben, sich aktiv am institutionellen und gesellschaftlichen Geschehen in Deutschland zu beteiligen. Dies soll zu einer kulturellen wie medialen Vielfalt beitragen.
Im Laufe von zwei Jahren sollen sich Menschen in ganz Deutschland an der gemeinsamen Arbeit beteiligen: Die Gesamtkoordination für Projekt und Netzwerk liegt beim Freien Radio aus Tübingen, der Wüsten Welle. Mit ihr arbeiten insgesamt vier Partnerinstitutionen zusammen, die die Regionalkoordinationen übernehmen: der Verein Kopiloten e.V. in Kassel koordiniert den Bereich Mitte, Radio Dreyeckland in Freiburg kümmert sich um die Region Südwest, Radio Z in Nürnberg ist der Ansprechpartner für die Region Südost und Radio CORAX ist für den Bereich Nord zuständig. Außerdem sind insgesamt acht lokale interkulturelle bzw. Geflüchteten-Redaktionen an verschiedenen Standorten beteiligt. Insgesamt sollen während der Projektlaufzeit bis zu 20 lokale Redaktionen oder Medienprojekte Geflüchteter das Netzwerk bereichern.
Die zentralen Projektinhalte sind der Aufbau von nachhaltigen und niederschwelligen Kommunikations- und Netzwerkstrukturen, die Ausbildung von ehrenamtlichen Redakteur_innen mit Fluchtgeschichte und das institutionelle Lernen der Medienoutlets, bei denen sie aktiv sind. Es soll außerdem der Präsentation des Netzwerks und des Medienschaffens von Menschen mit Fluchtgeschichte in Deutschland dienen. Dazu werden auf verschiedenen Ebenen des Netzwerks Medienworkshops stattfinden und die Teilnehmenden werden regelmäßig die Möglichkeit erhalten, auf Projekttreffen direkt miteinander zu arbeiten.
Die im Projekt entstehenden journalistischen Beiträge werden auf einem zentralen Audioportal veröffentlicht werden. Später im Projekt sind auch zwei regelmäßige Podcasts geplant und zum Projektende sollen in einer Ausstellung und einem gedruckten Magazin das Projekt und das mediale Schaffen von geflüchteten Menschen in Deutschland dokumentiert werden.
Die wissenschaftliche Begleitung für das Projekt macht das ebenfalls in Tübingen ansässige Institut für gender- und diversitätsbewusste Sozialforschung und Praxis (tifs). Dr. Gerrit Kaschuba wird das Projekt beratend begleiten und helfen, die geplante Kommunikation und Kooperation auf Augenhöhe zwischen allen Projektaktiven zu ermöglichen.
Finanziert wird das Projekt von der Stabstelle der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).