Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein?
Laura Cazéz stellt das Buch „Sicher sind wir nicht geblieben“ und spricht mit Marina Chernivsky und Erica Zingher über ihre Standpunkte und Beiträge in ihrem Sammelband. Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Für ihr Buch hat Laura Cazés zwölf jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in Deutschland, aber auch auf das „Jüdischsein“ zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche, vielschichtige Essays, nicht ohne Wut, aber auch nicht ohne Hoffnung. Unter anderem von Debora Antmann, Rebecca Blady, Marina Chernivsky, Daniel Donskoy, Mirna Funk, Ruben Gerczikow, Shahrzad Eden Osterer, Hannah Peaceman, Dekel & Nina Peretz, Richard C. Schneider und Erica Zingher.
Die Autor:innen nehmen einen radikalen Perspektivwechsel vor, indem sie die Vielfalt jüdischer Positionen aufzeigen und sich als Jüd:innen selbst zu Wort melden. Sie schreiben über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz und die Leerstellen, die sie empfinden, aber auch über Chancen und Perspektiven.
Laura Cazés, geboren 1990, leitet bei der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland den Bereich für Kommunikation und Digitalisierung. Sie studierte Psychologie und Sozialmanagement. Als Publizistin und Speakerin befasst sie sich mit der Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland und deren Wahrnehmung und Einbezug in gesellschaftliche Diskursräume. 2022 erschien der von ihr herausgegebene Sammelband “Sicher sind wir nicht geblieben – Jüdischsein in Deutschland”. Außerdem ist sie regelmäßig als Moderatorin tätig und Co-Host des WDR-Podcast „Carpe What? Dein Sinn-Podcast“.
Erica Zingher ist Journalistin und lebt in Berlin. Sie arbeitet als Redakteurin bei der taz und ist Podcast-Host bei ZEIT ONLINE. Schwerpunktmäßig schreibt Zingher über postsowjetische Migration, jüdisches Leben in Deutschland und Gesellschaften in Osteuropa. Für den Text „Was wächst auf Beton“ über ihre Familiengeschichte als „jüdischer Kontingentflüchtling“ wurde sie 2021 mit dem Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus ausgezeichnet.
Marina Chernivsky ist Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin. Sie forscht auf dem Themengebiet Antisemitismus und Diskriminierung, ist Lehrbeauftragte und Bildungsvermittlerin. Sie leitet das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment, und ist Gründerin sowie Geschäftsführerin von OFEK e.V. Bis 2017 war sie Mitglied im Zweiten Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus des Deutschen Bundestages und ist seit 2019 Mitglied im Beratungsgremium des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.
Eintritt: 8.00 €/ 5.00 € ermäßigt