„Brasilien über alles, Gott über allen“, lautete die Wahlkampfparole von Jair Bolsonaro.
Sein fulminanter Aufstieg hat Brasilien verändert. Soziale und gesellschaftliche
Errungenschaften wurden systematisch zurückgedreht, die Auswirkungen des rechten
Kulturkampfes sind überall spürbar. Mit Bolsonaros Segen haben sich
fundamentalistische Christ*innen in der Politik festgesetzt, Invasor*innen haben ganze
Landstriche in Amazonien erobert, es sind immer mehr Waffen im Umlauf. Mit seiner
unkonventionellen Art stellt Bolsonaro zudem viele Grundsätze des politischen Systems
auf den Kopf, die Inszenierung als Anti-Politiker hat er perfektioniert und die sozialen
Medien setzt er als Waffe ein. Brasiliens Präsident steht für eine neue Art des
Rechtsradikalismus.
Die Folgen seiner Amtszeit sind verheerend: Bolsonaro hat das Land an den Rand des
Kollaps geführt. Traumatisiert durch die Pandemie, als Paria im Ausland, zernagt durch
die Wirtschaftskrise. Dennoch kann sich der Rechtsradikale auf den harten Kern seiner
Unterstützer*innen verlassen. Mit dem Bolsonarismus gibt es eine schlagkräftige
Bewegung, die treu hinter ihrem Idol steht.
Die für Oktober 2022 angesetzte Wahl wird eine harte Bewährungsprobe für Brasilien.
In unserer Veranstaltung fragen wir: Was sind die Ursprünge der rechten Revolte? Wie
lebt es sich in Brasilien unter Bolsonaro? Wo laufen die Bruchlinien seines Projekts?
Und was droht dem größten Land Lateinamerikas? Der Journalist Niklas Franzen lebte viele Jahre in São
Paulo und beobachtet Brasilien seit vielen Jahren. Für seine Recherchen reiste er quer durch das Land und sprach mit den unterschiedlichsten Menschen.
Veranstalter*innen:
Aprender Juntos – voneinander lernen e.V.