Als Barrikadenpianist hat Josip Rotsky die Revolution in seiner Heimat unterstützt. Ein Mann unklarer Identität, der in der Emigration sein Geld als Salonmusiker verdient. In einem Schweizer Hotel muss er für den Diktator seines Landes spielen – und wird unbeabsichtigt zum Attentäter. Nach der Haft zieht Rotsky sich in die heimatlichen Karpaten zurück. Der Geheimdienst ist ihm auf der Spur. Er flieht nach Griechenland mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar. Erst auf der Gefängnisinsel am Null-Meridian ist Schluss. Dort sendet sein Radio Nacht rund um die Uhr Musik, Poesie und Geschichten in eine sich verfinsternde Welt. Andruchowytschs Buch ist bereits 2020 in der Ukraine erschienen. Revolutionssaga, Agententhriller und burleske Biografie, bewegt sich der Roman am Rande der Absurdität und ist dennoch von großer Aktualität. Denn er erzählt auch von der Revolution auf dem Maidan und der Bedrohung durch Russland, von einer Zeit in der die Hoffnungen auf radikale Veränderungen begraben werden. Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine, dem früheren galizischen Stanislau, wo er auch heute lebt, ist einer der bekanntesten intellektuellen Stimmen der Ukraine. Er studierte Journalistik, veröffentlichte Lyrik, Essays und Romane, die zum Teil in 20 Sprachen erschienen sind. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2006 und der Goethe-Medaille 2016.
Ort: Volkspark Halle, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Eintritt: 5 Euro, freier Eintritt für Burg-Studierende.
Begrüßung: Prof. Bettina Erzgräber, Rektorin der BURG, Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle (Salae)
Moderation: Doris Sossenheimer, Dramaturgin
Reservierung unter literatur(at)burg-halle.de