„Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“

Das im Jahr 2021 erschienene autobiografische und familiengeschichtliche Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ von Nora Hespers ist thematisch nach wie vor hochaktuell. Hespers erzählt in ihrem Buch die Geschichte ihres Großvaters Theo Hespers und geht zugleich der Frage nach, wie einerseits ihr Vater und sie selbst von dessen Geschichte geprägt wurden und wie andererseits die westdeutsche Gesellschaft mit dem Thema „Widerstand“ umgegangen ist.

Theo Hespers war ein katholischer Oppositioneller. Bereits 1933 musste er Deutschland verlassen und floh in die Niederlande, wo er ein wichtiger Teil eines internationalen Netzwerks wurde. Er schrieb unter anderem zahlreiche Artikel über den Nationalsozialismus und die Notwendigkeit, ihn zu bekämpfen. 1942 wurde er im besetzten Belgien von der Gestapo verhaftet, in Berlin misshandelt und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Nach vergeblichen Gnadengesuchen von ihm und seiner Familie wurde er am 9. September 1943 in den sogenannten „Blutnächten von Plötzensee“ in Berlin-Plötzensee ermordet.

Lesung und Gespräch mit Nora Hespers eröffnen die Möglichkeit, sich über die Entstehungsgeschichte des Buches und damit über den Umgang mit der Familiengeschichte, über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und nicht zuletzt über die Verfolgung und Ermordung durch die NS-Justiz auszutauschen.
Vor allem aber ist es ein wichtiger Beitrag, um zu analysieren und zu hinterfragen, wie Widerstandsaktivitäten in der Nachkriegszeit wahrgenommen und oft vergessen wurden, wenn sie nicht in die Narrative der Bundesrepublik passten.

Ort:
Gedenkstätte ROTER OCHSE
Am Kirchtor 20b, 06108 Halle (Saale)

Eine Veranstaltung im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus:
https://bildungswochen.de/