Das musikjournalistische Netzwerk wächst!
Was macht die lokale Musikszene Sevillas aus? Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Nachwuchskünstler:innen in Budapest angesichts der dortigen politischen Situation? Welche Verbindungen und Gemeinsamkeiten lassen sich zwischen der Independent Musikkultur in Graz, Halle und Dublin finden und was unterscheidet sie? Welchen Spielraum haben alternative Künstler:innen in der heutigen digitalen Musikindustrie?
Mit solchen und weiteren Fragen wird sich das EU-Projekt „Independent Radio Exchange“ auch die nächsten zwei Jahre weiter beschäftigen – diesmal hoffentlich mit weniger pandemischen Herausforderungen, die einen direkten Austausch vor Ort teilweise unmöglich machten. Wer die bisherigen Sendungen verfolgt hat, stellt jetzt vermutlich fest: das musikjournalistische Netzwerk wächst. Neben Radio Študent (Ljubljana), Radio Campus (Frankreich) und Radio CORAX sind in Zukunft auch EMA-RTV aus Sevilla, Radio Helsinki aus Graz, Near FM aus Dublin, Radio Student aus Zagreb und das Civil Radio aus Budapest beteiligt.
Das Folgeprojekt baut dabei auf dem Erfolg der bisherigen Radio Muse- und IndieRE-Projekte auf. Das grundsätzliche Konzept dahinter bleibt gleich: mit regelmäßigen Musiksendungen, im Wechsel produziert und von allen beteiligten Radios ausgestrahlt, werden Künstler:innen bei der Verbreitung ihrer Musik unterstützt und Einblicke in die lokalen Musikszenen gegeben. Der Schwerpunkt liegt dabei auch weiterhin auf Independent Musik und Labels. Schließlich haben weniger etablierte, alternative Künstler:innen in einer Musikindustrie, die von großen Streaming-Plattformen dominiert wird und deren Algorithmen eher kommerziell erfolgreiche Künstler:innen bevorzugen, deutlich geringere Chancen, wahrgenommen zu werden. Außerhalb ihres unmittelbaren Umfelds bleiben sie oftmals unbekannt. Eine Intention des Projekts ist es daher auch, die Bedeutung der menschlichen Musikauswahl zu unterstreichen. Es soll deutlich werden, welche Rolle alternative Radiosender bei der Verbreitung neuer, lokaler Musik spielen können. Neben den Sendungen sind auch öffentliche Konferenzen geplant, um einen Austausch zu aktuellen Themen und Herausforderungen der Musikindustrie zu ermöglichen.
Aktuelle IndieRE-Folgen könnt ihr Donnerstags von 10 bis 11 Uhr hören. Alle Sendungen werden zudem auf der Projekt-Homepage veröffentlicht und können dort nachgehört werden.