Libertäre Reihe

Eine Magazinsendung verschiedener RadiomacherInnen aus der Uni Halle und darüber hinaus.Wie entstand die libertäre Reihe?

Das hat eine längere Vorgeschichte, dazu nur das Wichtigste.

Während der Studentenproteste 1997 wurde das alternative Vorlesungsverzeichnis des StudentInnenrates der MLU-Halle gegründet. Es soll eine Alternative zum offiziellen universitären Vorlesungsverzeichnis sein und Veranstaltungen ermöglichen, die es im universitären Studienbetrieb nicht gibt oder deren Themen und Fragestellungen an den Rand gedrängt werden, alternative Lehrveranstaltungen in Eigenregie und an eigenen Interessen orientiert. Darum ging es und geht es.

In der Streikwoche des Dezember 2003, wurde daran auch endlich wieder öffentlich und in einem breiteren Spektrum der Studentenschaft angeknüpft. Selbstkritisch müssen wir nämlich einräumen, dass das alternative Vorlesungsverzeichnis in seinem allgemeinen Anspruch und in seiner "Nische" – eigentlich ein erkämpfter Freiraum – nicht mehr so wahrgenommen wurde wie ursprünglich beabsichtigt.

Die Libertäre Reihe im alternativen Vorlesungsverzeichnis gibt es seit 1999. Sie thematisiert herrschafts- und hierarchiekritische Politikansätze und stellt dem gegenwärtigen Gesellschaftssystem verschiedene Varianten basisdemokratischer Alternativen entgegen.

Dies geschieht in selbstorganisierten Vorträgen und Seminaren. Um die dort entwickelten Theorien und Diskussionsergebnisse für uns und andere zu dokumentieren und um später daran anknüpfen zu können, haben wir die Veranstaltung aufgezeichnet.

Dann – im Sommer 2000 -hatte Halle endlich sein freies Radio und das, was als kritisches, alternatives Seminar begann, wurde nun auch zu einer Radiosendung.

Die Libertäre Reihe ist seitdem einmal monatlich Samstags um 18.00 Uhr auf Radio Corax 95,9 zu hören.

Unserer Ansicht nach war der "real existierende Sozialismus" eine Diktatur, die für lange Zeit die Ideen des Sozialismus kompromittiert hat.

Im Vergleich dazu erscheint das parlamentarische System der BRD fast als demokratisch. Doch auch in in diesem System beschränkt sich Demokratie darauf, dass das Wahlvolk alle vier Jahre zu den Urnen gebten wird.

Der ganze Bereich der Wirtschaft ist diktatorisch verwaltet. Mensch im Kapitalismus gibt alle vier Jahre seine Stimme ab und lässt sich regieren, Mensch im Kapitalismus verkauft seine Arbeitskraft und wird zum AnweisungsempängerIn. Mensch im Kapitalismus ist kein aktiv gestaltendes Mitglied dieser Gesellschaft, sondern überläßt die Gestaltung den Politikern und Wirtschaftsbossen.

Um der Frage nachzugehen, warum der "real existierende Sozialismus" degenerierte, hatten wir in der Libertären Reihe Veranstaltungen zum Thema "Geschichte der russischen Revolution", "Geschichte der DDR-Opposition".

Weiterhin gab es Veranstaltungen über die Geschichte libertärer Bewegungen: "Geschichte der anarchosyndikalistischen Bewegung", "Geschichte der autonomen Bewegung", "Geschichte der Graswurzelbewegung", "Anarchosyndikalistischer Widerstand gegen den Faschismus". Wir beschäftigen uns mit libertären Theorien von Bakunin, Rocker, Tolstoi, Camus und Burnicki.

Wir hatten Veranstaltungen von und Sendungen über antiautoritäre bildungskonzepte und alternative Schulprojekte. Libertäre Verlags- und Pressepublikationen wurden in ihrer Entstehungsgeschichte und gesellschaftlichen Wirksamkeit betrachtet und vieles mehr.

Immer am vierten Samtag des Monats, 18.00 – 19.00 Uhr.