CAPTCHA – Zeitgemäße Archivlösungen für Community Medien

Täglich produzieren Menschen europaweit hunderte Beiträge für zugangsoffene Medien wie nicht-kommerzielle Radio- und Fernsehsender. Mit dem EU-Projekt CAPTCHA wollen wir zum Ausbau und zur Sichtbarkeit einer unabhängigen Wissensinfrastruktur beitragen. Die Infrastruktur soll das Recht auf freie Meinungsäußerung abbilden und den freien Zugang zu Informationen und Meinungen auf Dauer gewährleisten. Wir möchten unter Medienschaffenden das Bewusstsein festigen, dass die Verfügbarkeit von produzierten Inhalten (z.B. im Internet) ein wichtiger Beitrag für die Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen ist.

Online-Archive für kulturelle Vielfalt

Im Bereich der Community Medien wächst ein Datenpool von immenser Vielfalt: In Magazinen und tagesaktuellen Programmen werden Ereignisse und Diskurse zu politischer Bildung, kultureller Vielfalt, Europa, Umwelt und vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen verhandelt. Die meisten dieser Radio- und Fernsehbeiträge werden einmal ausgestrahlt und sind danach oft nicht mehr fürdie Öffentlichkeit verfügbar. Vielen dieser Medienschaffenden fehlt es bisher an einer passenden Infrastruktur und dem konkreten Know-How, um ihre Beiträge in strukturierten und gepflegten digitalen Sendungsarchiven langfristig verfügbar zu machen. In unserem Projekt CAPTCHA („Creative Approaches to Living Cultural Archives”) wollen wir deshalb zeitgemäße Archivierungsstrategien für Community Medien entwickeln. Medienschaffende und Medienkonsumenten laden wir zu diesem Prozess ein.

Living Archives

Zur Umsetzung unserer Ziele sollen 2015 zwei Werkstätten und ein Kongress in Halle stattfinden. Ein Handbuch mit verschiedenen Ansätze der Archivnutzung im Bereich Community Medien dokumentiert die Resultate der Werkstätten. Das Handbuch versammelt außerdem fundierte Texte und Best-Practice-Beispiele zu zeitgemäßen Archivpraktiken, die auf einer von der Central European University geleiteten CAPTCHA-Studie basieren. Dieses Handbuch ist auf Anfrage bei Radio Corax verfügbar. Die Forschungsergebnisse werden auf dem Kongress auf internationaler Ebene diskutiert. Auf dem Kongress werden auch neue, digitale Visualisierungstools auf Open Source Basis vorgestellt, die vom CAPTCHA-Partner Radio FRO entwickelt wird. Die Visualisierung großer Datenmengen (Geotagging, Zeitstrahl-Funktionen, u.a.) zeigen bisher ungenutzte Möglichkeiten, um gesuchte Daten auch zu finden. Wir erarbeiten weiterhin Vorschläge, wie erstmalig eine Spracherkennungssoftware zum Taggen von Beiträgen eingesetzt werden kann. Außerdem entsteht eine Beta-Version eines freien Datenbank-Tools für Multimedia-Archive. Darüber hinaus initiieren wir einen Diskurs über die gemeinschaftliche Pflege von digitalen Datensätzen durch verschiedene Nutzerinnen und Nutzer (Crowdscourcing und Crowdtagging).

ARCHIVIA 14

Als Teil des Projektes CAPTCHA findet am 6. und 7. September 2014 die Konferenz ARCHIVIA 14 in Linz (Österreich) im Rahmen des Ars Electronica Festivals statt. Die Konferenz versammelt nationale und europäische Verantwortliche und Interessierte aus Wissenschaft und Politik und thematisiert die prekäre Situation von Online-Archiven. An der Schnittstelle von Urheberrecht und dem öffentlichen Interesse am freien Zugang zu Information haben Online-Archive heute mit einer Vielzahl an rechtlichen und kulturökonomischen Herausforderungen zu kämpfen. Die ARCHIVIA eröffnet mit Vorträgen, Podiumsgesprächen und Workshops ein Forum für aktuelle Problemstellungen und Lösungswege zu diesem brisanten Thema.

Kontakt

Radio CORAX arbeitet mit Akteuren aus dem Bereich Community Medien, Wissenschaft und Informatik zusammen. Projektverantwortlich sind Helen Hahmann (Projektkoordinatorin CAPTCHA), Virág Bottlik (Projektkommunikation CAPTCHA), Georg Wellbrock (Programmkoordination CAPTCHA) und Franziska Stübgen (Visuelle Gestaltung). Unsere Projektpartner_innen sind: Central European University, Budapest; das Freie Radio FRO in Linz; Near FM in Dublin (Community Radio und TV).

Förderer

CAPTCHA wird unterstützt durch EU Kultur / With the support of the Culture Programme of the European Union.