Hallesche Schulen ohne Rassismus – Hallesche Schulen mit Courage

Die Schule gilt normalerweise nicht unbedingt als Ort politischen Engagements. CORAX koordiniert ein Projekt, dass es sich zur Aufgabe macht, das mit Blick auf Engagement gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu ändern: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Engagierte SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen können ihre Schule zu eienr solchen machen. Und wir helfen dabei.

CIVITAS und entimon sind bei Radio CORAX noch gut bekannt: Im Rahmen dieser Bundesprogramme zur Bekämpfung des Rechtsextremismus hat CORAX seit Jahren Projekte im Bereich der interkulturellen Radioarbeit und Radioausbildung durchgeführt. In ihrem Ergebnis wird im Frühjahr 2007, herausgegeben durch die Hessische Landesmedienanstalt, das InterAudio-Handbuch zur interkulturellen Radioausbildung erscheinen.

Der Bund hat im Herbst 2006 als Ersatz für diese Programme ein neues aufgelegt. Es trägt den Titel „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie –gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“. Anders als etwa bei CIVITAS ist jetzt die Rolle der Kommunen bei der Entwicklung und Realisierung von Projekten mitentscheidend: Die Kommune koordiniert und verantwortet einen sogenannten lokalen Aktionsplan (LAP), in dessen Rahmen dann wiederum viele Einzelprojekte, natürlich auch von Freien Trägern, stattfinden können. Eine Konstruktion, die zumindest da, wo Stadtverwaltungen der Meinung sind, sie hätten kein Problem mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, problematisch erscheint.

In Halle hat sich ziemlich rasch ein Netzwerk aus freien Trägern und Initiativen und städtischen Akteuren gebildet, das als eine von vorläufig drei (und letztendlich zehn) Kommunen in Sachsen-Anhalt den Zuschlag als Fördergebiet für einen LAP erhalten hat. Eines der zentralen, trägerübergreifenden Projekte im Rahmen des LAP Halle heißt „Hallesche Schulen ohne Rassismus – Hallesche Schulen mit Courage“ und wird bei Radio CORAX koordiniert.

Die Idee von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) stammt ursprünglich aus Belgien. Sie wurde von SchülerInnen und JugendarbeiterInnen 1988 entwickelt, die angesichts des Erstarkens rechtsextremer Parteien die Notwendigkeit sahen, der Entwicklung aktiv etwas entgegen zu setzen. Das Projekt entwickelte sich sehr erfolgreich und wurde 1992 in den Niederlanden und 1995 in Deutschland eingeführt, später auch in Österreich und in Spanien. Im Dezember 2005 hatten europaweit bereits 600 Schulen den Titel SOR-SMC erworben, allein in Deutschland 260. In Sachsen-Anhalt gibt es allerdings bisher nur sieben SOR-SMC, in Halle noch keine.

Der Antrag auf den Titel SOR-SMC setzt die Eigeninitiative der SchülerInnen voraus, die auch über die Strategie ihres Vorgehens beim Sammeln der Unterschriften und über die Schwerpunkte ihre Aktivitäten und Veranstaltungen entscheiden. Mindestens 70 % aller an der Schule Tätigen (SchülerInnen, LehrerInnen, SekretärInnen, Hausmeister, SozialpädagogInnen, Küchenpersonal, Reinigungskräfte u.a.) zeigen als Voraussetzung für den Antrag mit ihrer Unterschrift, dass sie das Bemühen um den Titel und das damit verbundene Selbstverständnis aktiv unterstützen. Hat der Antrag Erfolg, dann wird der Titel in einem Festakt übergeben. Mit dem Titel verbunden ist der Anspruch eines dauerhaften Engagements, das sich unter anderem in regelmäßigen Veranstaltungen ausdrückt. Darüber wird jährlich berichtet. Das Prozedere hat nicht nur Effekte nach innen – innerhalb der Schule -, es bezieht zugleich die Elternhäuser ein und gibt der Schule nach außen ein neues Profil.

Ziel des bei CORAX koordinierten Projektes ist zum einen, das Programm SOR-SMC an möglichst vielen Schulen bekannt zu machen und möglichst viele schulische Akteure (vor allem Schülerinnen und Schüler) zu gewinnen, mit ihrer Schule den Titel zu beantragen. Zum anderen soll mindestens eine Schule bei ihrem Engagement intensiv begleitet werden, um bereits im Jahr 2007 das Antragsprozedere abzuschließen. Unter anderem sollen an dieser Schule Aktionstage zu den Themen des LAP, weitere Projekttage bzw. Arbeitsgruppen realisiert werden. Ein Vorhaben, das gleich auf das dritte Arbeitsfeld des Projektes verweist: Gemeinsam mit  den anderen Partnern des integrierten Projektes (Abteilung Streetwork des Jugendamtes, Aktionstheater Reilstraße, DAA, Eine-Welt-Haus, Freiwilligenagentur, Friedenskreis, Integrationsbeauftragte der Stadt Halle) Konzepte für Projekttage und AGs entwickelt und umgesetzt werden, die auf die Themen des LAP Bezug nehmen. CORAX entwickelt in diesem Rahmen Radioworkshops mit Kindern und Jugendlichen, die sich mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auseinandersetzen.

Schülerinnen und Schüler, die eine Inititiative an ihrer Schule starten wollen, aber auch alle anderen, die sich einfach nur über das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ informieren wollen, finden hier die notwendigen Informationen.

Projektkoordinator bei Radio CORAX ist Thomas Kupfer, zu erreichen unter der Telefonnummer 0345-6819570 (mail: projekte(at)radiocorax.de)

Das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein integriertes Projekt im Rahmen des Lokalen Aktionsplans in Halle.

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