Deutsch gilt als Norm, das trifft auch auf unser Radio zu. Dabei ist unsere Gesellschaft und Realität mehrsprachig. Und genau mit dieser Norm bricht daher auch seit vielen Jahren die Sendung Common Voices Radio – der mehrsprachige Sendeplatz bei Radio CORAX.
Mit unserem aktuellen Projekt ToGather FM haben wir im vergangenen Jahr versucht noch einen Schritt weiter zu gehen, um Mehrsprachigkeit im Programm und Vereinsleben von Radio Corax weiter zu fördern. Gleichzeitig wollten wir uns als Verein mit Zugangsbarrieren auseinandersetzen. Denn die Repräsentation von Mehrsprachigkeit sowie die Beteiligung von Migrant*innen und Schwarzen Menschen, Indigenen Menschen und Menschen of Colour ist in Freien Radios im Verhältnis immer noch gering. Sie sind vorwiegend weiß geprägte Strukturen und die deutsche Lautsprache ist darin sehr dominant.
Das haben wir versucht im vergangenen Jahr kritisch zu hinterfragen, Hindernisse und Baustellen aufzuspüren und neue Angebote zu schaffen. So hat sich eine neue interkulturelle Redaktion gebildet, die Erzählcafés, mobile Radiosendungen und öffentliche Kulturveranstaltungen organisiert hat. Wir haben Radio-Workshops auf Ukrainisch, Kurdisch, Arabisch und Farsi angeboten und zu Themen wie Desinformation gearbeitet. Entstanden sind viele neue Sendungen, die auf der Seite von Common Voices Radio nachzuhören sind, eine mehrsprachige Programmzeitung sowie neue mehrsprachige Materialien, die den Einstieg ins Radio für Neu-Angekommene erleichtern sollen.
Daneben haben wir mit Unterstützung einer externen Prozessbegleitung Barrieren innerhalb des Vereins identifiziert und uns in einer Reihe von Workshops kritisch mit Rassismus und Ausschlüssen im Corax e.V. beschäftigt. Wir haben den Eindruck es geht in die richtige Richtung, doch der Weg geht weiter – auch über den Abschluss des Projekts ToGather FM hinaus.
Ein Dank an dieser Stelle für die Förderung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die unsere Arbeit finanziell möglich gemacht hat.