Fast alle Fälle von Kirchenasyl werden abgelehnt

Seit 1980 gibt es in Deutschland das Kirchenasyl. Es ist für Geflüchtete oft der einzige Ausweg, um sich vor Abschiebungen zu schützen oder ein Asylverfahren in Deutschland zu bekommen. In der Regel betrifft es Härtefälle, für die sich Kirchen gezielt einsetzen. Doch dieses Asyl wird politisch zunehmend angegriffen und erschwert. So wurde bereits im August 2018 bei der Innenministerkonferenz beschlossen, dass der Zeitraum, in dem Geflüchtete im Kirchenasyl bleiben müssen, um ins deutsche Asylverfahren zu kommen, von sechs auf 18 Monate verlängert wird. Kurz vor der Innenministerkonferenz in Kiel wurde nun bekannt, dass mittlerweile fast alle Kirchenasyl-Fälle vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt werden. Dieses Jahr gab das Bundesamt in lediglich zwei Fällen dem Ersuchen von Kirchengemeinden statt, ein Asylverfahren in Deutschland zu führen, obwohl laut EU-Regelung eigentlich ein anderer europäischer Staat zuständig gewesen wäre. Die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche hat sich nun mit einem Offenen Brief an die Innenministerkonferenz gewandt. Sie fordert darin einen Kurswechsel im Umgang mit Kirchenasyl. Mitverantwortlich für diesen Offenen Brief ist Dietlind Jochims. Sie ist Pastorin und Vorständin der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche. Radio CORAX sprach mit ihr über die aktuelle Demontage des Kirchenasyls.


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