Das EU-Grenzregime in der Sahara

Wo liegen die europäischen Außengrenzen? Meistens dürfte innerhalb Europas die Antwort lauten: dort, wo das Festland aufhört und das Meer beginnt. Aber wenn wir uns statt diesem strikten räumlichen Verständnis vorstellen, dass Grenzen Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit behindern, dann ist es schon deutlich unklarer, wo genau eigentlich die europäischen Grenzen beginnen. Vor allem, seit die EU seit etwa 2015 vermehrt darauf setzt, Migration nach Europa schon auf dem afrikanischen Kontinent zu stoppen. Dafür werden Entwicklungshilfegelder verstärkt an die Bedingung geknüpft, Migration zu kontrollieren und zu verhindern. Das hat verheerende Auswirkungen auf die innerafrikanische Bewegungsfreiheit und für Menschen, die auf ihrem Weg in den Norden die Sahara durchqueren müssen. Sehr viele, die diesen Weg einschlagen, reisen dabei durch den Wüstenstaat Niger im Westen Afrikas. 2017 hat die EU dem Land etwa eine Milliarde Euro versprochen - davon wird unter anderem die Armee ausgestattet, um Fluchtrouten zu kontrollieren.

Über diese Situation haben wir mit Moctar Dan Yayé aus dem Niger gesprochen. Er ist aktiv bei Alarmphone Sahara, einem Netzwerk, dass Menschen über ihre Rechte bei der Durchquerung der Sahara aufklärt und die Bedingungen auf den Fluchtrouten dokumentiert, darüber informiert und sie öffentlich skandalisiert. Moctar Dan Yayé ist außerdem Teil des transnationalen Netzwerks afrique-europe-interact, das für Bewegungsfreiheit und selbstbestimmte Entwicklung kämpft.

Das Gespräch wurde vom Französischen ins Deutsche verdolmetscht.


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Eine Straße in der Westsahara. Bild von Vix Mørá. (CC BY-NC)