In Merseburg wurde in den vergangenen Jahren eine Auseinandersetzung über die Person Günther Adolphi geführt. Günther Adolphi war Verfahrenstechniker der IG Farben und Mitbegründer der Hochschule Merseburg. Die Stadt Merseburg erinnerte bis vor Kurzem mit einer Günther-Adolphi Straße am Campus der Hochschule Merseburg an seine Verdienste. Dass diese Straße Anfang des Jahres umbenannt wurde, ist das Ergebnis einer kritischen Auseinandersetzung mit der Person Adolphi. Erst vor wenigen Jahren wurde bekannt, dass Günther Adolphi Bauleiter in dem KZ Auschwitz-Monowitz war. Dort hatte er ab 1943 für die IG Farben gearbeitet und bei dem Aufbau einer Produktionsanlage möglicherweise Kenntnis über die Situation der dortigen ZwangsarbeiterInnen erhalten. Studierende der FH Merseburg haben daraufhin gemeinsam mit WissenschaftlerInnen der Hochschule zur Verantwortung von Günther Adolphi im Nationalsozialismus recherchiert. Die FH Merseburg hat anschließend ein Gutachten bei dem renommierten Historiker Stefan Hördler in Auftrag gegeben, der über diese Verantwortung Günther Adolphis aufklären sollte. Das Gutachten liegt seit etwa einem Jahr vor und lieferte dem Merseburger Stadtrat und der Hochschule die Grundlage dafür, die Günther Adolphi Straße in Merseburg wieder umzubenennen. Sie heißt jetzt Friedrich-Zollinger Straße. Was der Historiker Stefan Hördler in seinem Gutachten herausgefunden hat, darüber haben wir uns mit ihm unterhalten.
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