"Hilde, eine Frau um die Fünfzig, hatte vergessen können, was in einer Februarnacht des Jahres 45 geschah. Nachdem ihr Mann gestorben ist, bedrängen aber die Schatten jener Nacht sie wieder, in der die Einwohner ihres Dorfes Kriegsgefangene gejagt, mit Mistgabeln erstochen haben. Jetzt fühlt sie sich allein, den Schatten hilflos ausgeliefert, obwohl da noch die Tochter Erika ist. Doch Erikas Fragen galten immer nur dem Vater."
Vor 40 Jahren, 1984, erschien Elisabeth Reicharts Debutroman über zwei Frauen, Mutter und Tochter, die in unterschiedichen Welten aufwuchsen. Außergewöhnlich einfühlsam schreibt Reichart von der Mutter, die auf ihre Tochter mit Unverständnis und Ärger blickt, gleichzeitig aber abhängig von ihr ist, weil sie nicht allein gelassen werden will. Die "Schatten jener Nacht", einer Februarnacht, tauchen im Lauf des Buchs immer wieder auf, werden präsenter, bis schließlich aufgelöst wird, um welches Ereignis es sich handelt: Ein dunkler Moment in der Geschichte eines kleinen Dorfes in Österreich.
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