Der Satire-Film „Das Fest des Huhnes“ aus den 90er Jahren bringt die Absurdität von kolonial-rassistischer Faszination für das Exotische auf den Punkt, die in Europa lange Tradition hat. In dem Film begibt sich eine Gruppe afrikanischer Ethnolog*innen nach Oberösterreich, um ganz im Stil der europäischen Expeditionsreisen, die Sitten und Gebräuche der dort ansässigen „Ureinwohner“ zu analysieren. Gezeigt werden alte weiße Männer und Frauen in Biergärten, die sich zum Beispiel auf einem Fest bis zur Bewusstlosigkeit betrinken, während sie von den Ethnolog*innen für intellektuell rückschrittlich beschrieben werden. Die Verkehrung im Film, in dem schwarze Menschen als Forscher*innen weiße Menschen als ihre Forschungsobjekte behandeln, is ein Kommentar auf den europäischen Kolonialismus und die Tradition kolonial-rassistischer Faszination für das Exotische. Aus dieser Tradition heraus bedienten sich europäische Länder während der Kolonialzeit an Kulturgegenständen und Kunst aus den Kolonien und brachten sie als Raubgut nach Europa. Sie endeten dann beispielsweise im Berliner ethnologischen Museum in Dahlem als Teil der Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Teile dieser Sammlung sollen nun im Humboldt Forum in Berlin ausgestellt werden, im neuen Berliner Schloss, das gestern Abend über einen digitalen Live-stream offiziell eröffnet wurde und in dessen Rekonstruktion ganze 644 Millionen Euro geflossen sind. Gegen die Eröffnung des Humbodt Forums gibt es seit Jahren Protest. Eine Gruppe, die sich gegen den Bau des Humbold Forums stark gemacht hat ist die Gruppe No Humboldt 21. Wir sprachen darüber mit Mnyaka Sururu Mboro von No Humboldt 21.
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