Wir müssen reden. Hadi! – Tribunal ‚NSU-Komplex Auflösen‘ in Mannheim

Morgen vor 26 Jahren verlor Ibrahim Arslan seine Schwester, seine Großmutter und seine Cousine. In der Nacht vom 22. auf den 23. November wurde ihr Haus in Mölln von Nazis angezündet. Die drei türkischen Frauen verstarben bei dem Brandanschlag, der sich in die rassistischen Progrome Anfang der 90er Jahre einreiht. Letztes Jahr organisierte Ibrahim Arslan zusammen mit Betroffenen und Hinterbliebenen des NSU-Terrors und vielen Unterstützer*innen das Tribunal ‚NSU-Komplex Auslösen‘. Im Schauspielhaus in Köln formulierten sie eine eigene Anklage. Sie forderten Aufklärung im NSU-Komplex und klagten den strukturellen Rassismus in den Behörden und der deutschen Gesellschaft an. Seit dem ersten Tribunal in Köln ist mehr als ein Jahr vergangen. Der NSU-Prozess in München ist inzwischen beendet und die Urteile gesprochen. Der Kampf des Tribunals ist also auch einer gegen einen drohenden Schlussstrich. Der NSU-Komplex ist längst nicht Aufgeklärt. Es gab und gibt weitere rassistische Gewalt auf Refugees, Übergriffe auf Restaurants von migrantisierten Menschen. Gleichzeitig entstanden seit dem letzten Tribunal neue Initiativen. Am kommenden Wochenende findet das NSU-Tribunal zum zweiten mal in Mannheim statt. Dort werden die Gedanken des Tribunals erstmals fortgeführt und weiterentwickelt. Wir sprachen mit Chana vom NSU-Tribunal über das letzte Jahr und was auf dem kommenden Tribunal passieren wird.


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