Diskussion in Halle (3.11.23) über Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Piratensendern und Freien Radios.
Anfang der 1990er sendeten Piraten- und Freie Radios gegen Konzentration und Privatisierung der Radiolandschaft: Im Visier von Post und Polizei funkte Radio P bereits im Mai 1990 aus besetzten Häusern im Prenzlauer Berg; Radio FREI begann im gleichen Jahr in Erfurt, ebenso wie Radio BRN3 zwei Jahre später aus der Dresdner Neustadt fernab der Legalität. In Weimar (Radio PT) und Karl-Marx-Stadt/Chemnitz (Radio T) folgte bei den Freundeskreisen von DT 64 dem Unmut über die (drohende) Abschaltung des Jugendradios eine eigene Sendepraxis.
Damit setzten die Radios fort, was bereits Ende der 70er Jahre in der BRD versucht wurde: Artikulation von emanzipatorischem Dissens. Um das Jahr 1980 hatte sich eine ganze Bewegung illegaler politischer Piratensender formiert. Sie selbst nannten sich „Freie Radios“. Sie begleiteten und koordinierten Anti-Atomproteste und Hausbesetzungen, sendeten regelmäßig, was lokale Gruppen und Initiativen zu sagen hatten.
Heute vertritt der Bundesverband der Freien Radios die Interessen von über 30 basisdemokratisch verfassten Mitgliedsradios und begleitete seit Anfang der 1990er Jahre die medienrechtliche Anerkennung der bundesweiten Medieninitiativen.
Eine Gesprächsrunde mit Aktivist*innen Freier Radios aus verschiedenen Jahrzehnten:
Mit Christoph Busch (Assoziation Freier Radios (1982-1985), Münster/Hamburg), Beate Flechtker (Bundesverband Freier Radios (seit 1993), Marburg/Berlin), Alex Körner (Radio Corax, Halle), Jan Bönkost (Archiv der sozialen Bewegungen, Bremen) und Jan Pinseler (Radio BRN 3, Dresden-Neustadt/Berlin).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Alternativen Vorlesungsverzeichnis, 100 Jahre anderes Radio und der Rosa Luxemburg Stiftung.
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