„Vermeintliche Gründe“ – Sexualität und Geschlechterverhältnis im Nationalsozialismus

Mehrere Jahre hat sich eine Forschungsgruppe an dem Fritz-Bauer-Institut unter der Leitung von Werner Konitzer mit der Frage beschäftigt hat, welche Rolle Moral im Nationalsozialismus gespielt hat. Dabei sollte es nicht darum gehen, welche Moralvorstellungen Einzeltäter hatten, die direkt an der Ermordung beteiligt waren; sondern es wurde der Frage nachgegangen welches normative Klima zur Zeit des Nationalsozialismus in der Gesamtgesellschaft vorherrschte. Dazu arbeitete die Forschungsgruppe mit wissenschaftlichen Texten, die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus publiziert wurden und die den Anspruch hatten eine nationalsozialistische Ethik zu formulieren. Bei der Auswahl der Texte half der Forschungsgruppe ein Sicherheitsdokument der SS, indem sie die Tätigkeit von Hochschulprofessoren beobachtet, beurteilt und kategorisiert haben. Das Ergebnis des Forschungsprojektes unter der Leitung von Werner Konitzer ist ein Quellenband mit dem Titel "Vermeintliche Gründe - Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus", das im Campus Verlag 2020 erschienen ist. Dr. Ljiljana Radonić arbeitet am Institut für Kulturwissenschaften an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Dort leitet sie ein Projekt über globalisierte Gedenkmuseen. Und sie publizierte eine Reihe zu "Die friedfertige Antisemitin". "Die friedfertige Antisemitin reloaded: Weibliche Opfermythen und geschlechtsspezifische antisemitische „Schiefheilung“" wurde 2020 nochmal neu aufgelegt. Mit ihr sprachen wir über die Sexualität und Geschlechterverhältnisse zur Zeit des Nationalsozialismus und welche Lehren wir daraus ziehen sollten.


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