Das Jahr 1992 gilt als Höhepunkt der rechten Gewalt der Nachwendezeit. Es ist das Jahr von Rostock Lichtenhagen, und zahlreicher weiterer rassistischer Pogrome, an die zum Teil erst jetzt, 30 Jahre danach, erinnert wird, wie im Fall des rassistischen Pogroms vom 6. September 1992 in Halle. An jenem Tag zieht eine Gruppe junger Neonazis durch die Stadt. Ihr Ziel ist es, die Wohnungen Vietnamesischer Familien in Brand zu setzen. Ihre erste Anlaufstelle ist die Dieskauer Str. 13 in Halle. Dort werfen sie den ersten Molotowcocktail. Dieser prallt von der Hauswand ab und trifft eine schwangere Frau die in dem Moment aus dem Haus kommt. Sie überlebt mit starken Verbrennungen. Doch dieser brutale Angriff ist den Jugendlichen noch nicht genug. Sie ziehen weiter in die damalige Merseburger Straße 13, wo sie die Wohnung einer Vietnamesischen Familie in Brand setzen. Die Bewohner:innen können entkommen, sie und weitere Hausbewohner:innen erleiden Rauchvergiftungen. Nach den Angriffen werden die jugendlichen Neonazis nur wenig bis gar nicht belangt, von der Stadt gibt es auch kaum Hilfe für die Betroffenen.
Nun, 30 Jahre nach der Tat, wendet sich Nguyet, die Tochter der betroffenen Familie aus der Merseburger Straße via Instragram an die Öffentlichkeit. In ihrem Video erzählt sie von dem rassistischen Brandanschlag auf die Wohnung ihrer Eltern vor 30 Jahren. Was sie dazu bewogen hat und wie sie und ihre Eltern mit dem erfahrenen Pogrom umgehen, darüber haben wir uns mit Nguyet unterhalten.
Nguyet ist auch Teil des Projekts "Migration findet Stadt", ein stadtgeschichtliches Bildungsprojekt zur Sichtbarmachung migrantischen Lebens und zur Stärkung marginalisierter Perspektiven in Halle. Infos zum Projekt gibt es hier.
Wenn Ihr euch das Video von Nguyet anschauen wollt könnt Ihr das auf Instagram.
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