Im Hafen von Mukran auf Rügen wird seit diesem Sommer das größte LNG-Terminal Europas gebaut. Wie aus einem Schreiben von Ende Gelände hervorgeht, entsteht dort ein gigantisches mobiles Terminal - (genannt FSRU: Floating Storage and Regasification Unit), dass dort angeschifftes fossiles Gas aus aller Welt annehmen, umwandeln und lagern soll.
Von dem Terminal aus soll das Gas durch neu verlegte Pipelines über den Grund des Ökosystems Greifswalder Bodden gepumpt und ins Gasnetz eingeschleust werden.
Die Erzählung von Seiten der Gas-Lobby und des Wirtschaftsministeriums ist - wir bräuchten dieses Gas, um die Energiesicherheit zu gewährleisten, die durch den Angriffskrieg auf die Ukraine gefährdet wurde. Dagegen widersprechen jedoch wissenschaftliche Analysen (u.a. der Deutschen Umwelthilfe), die besagen, dass die Errichtung der geplanten zwölf Terminals viel eher zu einem Überschuss an verfügbarem Gas führen würde. Die Behauptung eines Gasmangel sei in erster Linie ein Vorwand, um massive Profite aus dem Gasgeschäft zu generieren, während Langzeitverträge mit zweifelhaften Geschäftspartnern wie Qatar eingegangen werden.
Während Flüssiggas als grüne Alternative zu anderen fossilen Brennstoffen gepriesen wird, ist sie genau das Gegenteil. Zum einen entweicht beim Transport und der Verarbeitung von Flüssiggas Methan - das als Treibhausgas 80mal schädlicher als CO2 ist.
Zum anderen ist das global betriebene Fracking, bei dem Erdschichten aufzubrechen und an das Flüssiggas zu kommen, eine extrem umweltschädliche Methode mit verheerenden (wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen) Folgeschäden für die Förderregionen, wo das Fracking betrieben wird. Chemikalien gelangen ins Grundwasser, indigene Gemeinschaften werden systematisch verdrängt, ihre Lebensgrundlagen vernichtet und Ihr Land ausgebeutet. Das alles für die Profitmaximierung von fossilen Konzernen.
Ende Gelände kritisiert dieshalb, fossile Energie ist eine Form von Neokolonialismus und muss als solche auch bekämpft werden.
Die Klimagerechtigsbewegung forciert nach dem beschlossenen Atom- und Kohleausstieg der Bundesregierung seit längerem nun auch den Gasausstieg. Und sie protestiert dieses Wochenende (20.-24.09.2023) gegen den begonnenen Bau der geplanten neuen LNG-Terminals auf Rügen.
Über die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe zu der Lüge um Flüssiggas und den derzeitigen Protest sprechen wir mit Charly Dietz, sie ist Sprecherin des Bündnisses Ende Gelände. Dazu fragten wir sie zunächst, wie weit der begonnene Bau des LNG-Terminals auf Rügen bereits fortgeschritten ist.
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