Lebenszeichen und Nachleben – Benjamins Archiv um 1940

Walter Benjamins Name sei einer der „verschollensten der geistigen Welt“, sagte Gershom Scholem fast 25 Jahre nach Benjamins Tod. Heute, genau 79 Jahre nach Benjamins Tod, hat sich das stark geändert. Der Name „Walter Benjamin“ ist keineswegs mehr ein „verschollener“: Benjamins Texte werden weltweit gelesen und diskutiert, es werden Forschungen angestellt, teilweise werden die Stoffe seitens Künstlern aufgenommen und kreativ bearbeitet. Seit 2009 gibt der Suhrkamp Verlag die Kritische Gesamtausgabe heraus und Benjamins Werk erfährt so noch einmal eine Aktualisierung und neue Systematisierung. Angesichts der Situation, in der Benjamin starb, auf der Flucht vor den Nazis im September 1940, nach Jahren im Französischen Exil; angesichts des Umstandes auch, dass Freunde und Bekannte von ihm selbst in Nöten waren und wie auch Benjamins Nachlass auf der Welt zerstreut waren, grenzt es an ein Wunder, sagt Robert Pursche, dass Benjamins Nachlass heute so umfassend vorliegt. Unter dem Titel „Umkämpftes Nachleben“ erforscht derzeit der Kulturwissenschaftler Robert Pursche die Benjamin Archive. Er blickt dabei auf die Überlieferung und auf die Art und Weise der Aufarbeitung Benjamins Nachlass zwischen 1940 und 1990 und schaut auch auf die Kontroversen bezogen auf die Deutung von Benjamins Schriften, die es zwischen ost- und westdeutschen Wissenschaftler*innen gab. Mit Robert Pursche sprachen wir in Zusammenhang mit Benjamins Archiv über die Jahre vor und unmittelbar nach Benjamins Tod.


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