Er ist kaum im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland: der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts, der Völkermord an den Herero und Nama 1904-1908 im heutigen Namibia.
Das deutsche Kaiserreich war für Enteignungen, Misshandlung und dem Mord an unzähligen Menschen verantwortlich. Die Bundesregierung als rechtliche Nachfolgerin dieses Kaiserreichs hat sich bis heute nicht offiziell bei den Nachfahren der Herero und Nama entschuldigt. Geschweige denn diese entschädigt. Dass die Thematik überhaupt öffentliche Aufmerksamkeit erfährt ist hauptsächlich der Arbeit von Aktivist*innen zu verdanken.
In Leipzig sprechen heute abend zwei von ihnen: die Aktivistinnen Esther Muinjangue (Vorsitzende der Ovaherero Genocide Foundation) und Sima Luipert (Vizevorsitzende des Genocide Technical Committee der Nama Traditional Leaders Association). Sie gehen insbesondere auf den Widerstand der Frauen sowie auf ihre Rolle im anhaltenden Kampf für eine Anerkennung dieses Völkermordes ein. Sie erklären, warum sie von der Bundesregierung neben einer offiziellen Entschuldigung auch eine Entschädigung verlangen.
Die Veranstaltung wird unter anderem von Leipzig Postkolonial organisiert. Aus zeitlichen Gründen bestand leider nicht die Möglichkeit mit den Aktivistinnen selbst zu sprechen. Wir haben stattdessen mit der Moderatorin des Vortrags Dr. Claudia Rauhut (Leipzig Postkolonial) gesprochen.
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