„anderen wurde es schwindelig“ – Schwarze Perspektiven auf die Wende ’89

Wie Geschehnisse aus der Vergangenheit im Nachhinein benannt und betrachtet werden, hat auch etwas mit der Gesellschaft der Gegenwart zu tun. Das Erinnern an die sogenannte Wendezeit 1989/90 ist maßgeblich vom Narrativ der deutschen "Wiedervereinigung" und von der "deutschen Einheit" geprägt. Das ist eine wirkmächtige und omnipräsente Erzählung und es ist eine Geschichte, die sich nur aus den Perspektiven einer weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft speist - zumindest des Teils, der dem neuen Nationalgefühl nicht kritisch gegenüberstand. Vieles bleibt in der Erzählung ungehört und wird ausgeblendet: ein erstarkender Nationalismus und aggressiver Rassismus vor 1990 und in den auf die Wende folgenden 1990er Jahren. Ausgeblendet werden unter anderem auch die Perspektiven von Schwarzen Deutschen auf das Jahr 1989 und den 3. Oktober als Feiertag des Nationalen. Zu Wort kommen die Lyrikerin und Aktivistin May Ayim und die Antirassismustrainerin und Autorin ManuEla Ritz.


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