Der Fall Dora – oder wer definiert die Wahrheit der Empfindung?

Die Entwicklung der Psychoanalyse erstreckte sich über einen langen Zeitraum. Sigmund Freud gilt als ihr Begründer und begann seine Arbeit als Arzt. Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete er in Wien in der Bergstraße eine Praxis für Neurologie. Bezeichnenderweise führte auch Sigmund Freuds Weg zur Psychoanalyse über die Beschäftigung mit den sogenannten Hysteriker*innen. Der Begriff der Psychoanalyse entstand jedoch erst knapp 10 Jahre später. Zum ersten mal fiel er im Jahr 1896.

Der Fall Dora gilt als eine der berühmtesten Fallstudien der Psychoanalyse und als wesentlich für ihre Entstehung. Dieser Fall wurde 1905 in dem Werk Bruchstücke einer Hysterieanalyse von Sigmund Freud erstbeschrieben. Dora wurde somit zu einer der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts: Dora das Mädchen mit der "petite hystérie" und einer äußerst verschlungenen Familiengeschichte. Dora, die kaum achtzehn war, als sie es wagte, ihre Kur bei Sigmund Freud vorzeitig zu beenden, und ihn, wie er es fasste, "um die Befriedigung [brachte], sie weit gründlicher von ihrem Leiden zu befreien."

Hinter Dora verbirgt sich aber ebenso eine andere Perspektive, nämlich die Freuds Patientin selbst: Ida Adler, geborene Bauer. Sie war die Urgroßmutter der Schriftstellerin Katharina Adler, die in ihrem Debütroman "Ida" nicht nur Doras Leben und die Geschichte derer Familie schildert, sondern ein halbes Jahrhundert voller politischer und sozialer Umbrüche erzählt. Radio Corax sprach mit Katharina Adler über die Perspektive ihrer Urgroßmutter.


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