Freiräume statt Gentrifizierung

Vergangenen Samstag, dem 23. September, wurde das neue soziale Zentrum "Helium" im Leipziger Osten ausgerufen. Gegen 18 Uhr besetzte Menschen die Hausnummer 108 auf der Hermann-Liebmann Straße. Denn die Menschen wollen ein Zeichen setzten gegen die Verdrängung, die sie gerade im Leipziger Osten wahrnehmen. Überall werden neue Häuser gebaut, oder alte renoviert. Dafür müssen alte Räume, die überwiegend nicht kommerziell organisiert waren, weichen. Am Abend der Besetzung sprach Radio Corax mit einer pressesprechenden Person über, das, was gerade passiert. Und warum dieses Haus eigentlich besetzt wird. Ihre Stimme wurde nachträglich verfremdet.

Um dem Verschwinden entgegenzuwirken, wollen die Besetzer:innen sich ungenutzten Raum nehmen, um ihn selbst und unkommerziell zu nutzen. Dafür wurden über die Website ein breit aufgestelltes Nutzungskonzept veröffentlicht. So sind dort etwa Projekte, die akut von dem Verschwinden auf und um die Eisenbahnstraße bedroht sind, eingeladen, den neuen selbst angeeigneten Raum mitzunutzen. Etwa das jüngst geschlossene Trautman mit seinem Barraum und das Ratzfatz Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt. Aber auch Ideen von Sport- und Veranstaltungsräume, wöchentlichen KüFas, Umsonst- und Leihladen, ein Mitmach-Cafe, erschwingliche Proberäume, Räume für Hilfsangebote mit Bürokratie, Sprachbarrieren und Mietproblemen, Suchtberatung, öffentliche Sanitäranlagen für FLINTA* oder autonome therapeutische Hilfe, Lagerräume oder Ateliers.

Bisher hält sich die Polizei mit einer Räumung zurück, und ist nur mit wenigen Einsatzkräften vertreten. Auch am Sonntag, dem 24. September gab es ab 16 Uhr einen Nachbar*innenschaftstreffen, während dem viele Interessierte auf dem Gelände unterwegs waren und sich begegnet sind.


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