Juristische Deals mit Neonazis – Das Ballstädt-Verfahren

Im Februar 2014 überfielen mehrere Neonazis eine Kirmesfeier in Ballstädt. Nach Augenzeugenberichten drang die Gruppe von 15 Neonazis in den Gemeindesaal ein und begann, auf die überwiegend jungen Festgäste einzuprügeln. Neun Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt, zwei von ihnen schwer. Erst ein Jahr vor dem Angriff hatten Thüringer Neonazis in Ballstädt eine leerstehende Bäckerei gekauft. Das „Gelben Haus“ wurde zu einem rechten Szene-Treffpunkt.

Im ersten Ballstädt-Verfahren fiel 2017 das erste Urteil: Wegen gefährlicher Körperverletzung wurden 10 Täter*Innen vom Landgericht Erfurt zu unterschiedlichen Haftstrafen verurteilt. 3 Jahre später, im Mai 2020, hob der Bundesgerichtshof Karlsruhe das Urteil wegen Formfehlern auf. Nach einer Neuauflage des komplexen Großverfahrens haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung nun Bewährungsstrafen für die Angeklagten gefordert. Aus Protest verzichtete die Nebenklage nun auf ihr finales Plädoyer. Den Angeklagten sollen “Deals” angeboten worden sein.

Wir haben mit der Nebenklagevertreterin Kristin Pietrzyk über die jüngsten Ereignisse des Prozesses gesprochen.


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