„Es gibt Menschen, die glauben den Schlüssel ihrer Lebensschicksale in der Heredität, andere im Horoskop, wieder andere in ihrer Erziehung zu finden. Ich selber glaube, dass ich manche Aufklärung über mein späteres Leben in meiner Ansichtspostkartensammlung fände, wenn ich sie heute noch einmal durchblättern könnte“ schrieb Walter Benjamin in der Berliner Chronik. Benjamins Leben endete am 26. September 1940 in einem Pyrenäendorf an der spanischen Mittelmeerküste und zum Durchblättern seiner Postkarten kam es zu Lebzeiten nicht mehr. Die Literaturwissenschaftlerin Liliane Weissberg hat sich nun, 79 Jahre nach seinem Tod, die Postkarten Walter Benjamins genauer angeschaut. Im Rahmen einer Gastprofessur des Dubnow-Institiuts in Leipzig erforschte sie Benjamins Postkarten und präsentierte unter dem Titel „Schreiben von unterwegs“ ihre Forschungsergebnisse. Zunächst gibt sie eine Einführung in die Erfindung der Postkarte vor etwa 150 Jahren.

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