Am 9. Dezember 2020 hat das französische Ministerkabinett über das "Gesetzt zur Stärkung republikanischer Prinzipien" beraten. Gemeinhin wird von Separatismusgesetzt gesprochen, da es die vermeintlich islamistischen Parallelgesellschaften der Banlieus, der Vororte der französischen Ballungsgebiete, im Visier haben soll. Präsident Emmanuel Macron selbst liefert eine klare materialistisch angehauchte Lesart des Hintergrundes dieses Gesetztes: In seinen Worten äußert Macron einen überschwängliches Verständnis für die Unmut gegen soziale Ungerechtigkeit, die ihn auch persönlich immer wieder heimsucht. In seinen Taten legt sein Kabinett aber eher selten das gleiche Mitgefühl an den Tag: laut der sozialdemokratischen Tageszeitung Libération sollen zum Beispiel in den kommenden Monaten durch das neue Separatismusgesetz 76 Moscheen vorübergehend geschlossen werden! Über das Gesetz, seinen Auswirkungen und den Kämpfen der letzten Wochen spricht in diesem Interview Malik. Er wohnt in Paris, ist antirassistischer Aktivist und promoviert zu "Islamfeindlichekeit in der Arbeitswelt".
Unsere Arbeit ist nur dank eurer Unterstützung möglich. Wir freuen uns immer über Spenden oder Fördermitgliedschaften. Noch besser ist es natürlich, wenn ihr Lust habt selber Radio zu gestalten und freies Radio nicht nur hört und unterstützt, sondern auch macht! Gerne könnte ihr uns jederzeit Feedback geben.