Firmen haben längst nicht mehr für alle Tätigkeiten Festangestellte. Beispielsweise für Reinigungsarbeiten werden meist externe Firmen engagiert, die für die Unternehmen sozusagen 'leihweise' ihre Dienste anbieten. Leiharbeit ist aber längst kein seltenes Phänomen mehr, das nur in konkreten einzelnen Fällen zum Einsatz kommt, sondern wird von Unternehmen großflächig eingesetzt, selbst für Aufgaben, die wichtiger Bestandteil des Tätigkeitsbereichs der Firmen sind. Jedoch arbeiten Leiharbeiter*innen ohne festen Arbeitsvertrag und deshalb meist unter viel prekäreren Arbeitsbedingungen und schlechterer Bezahlung als fest Angestellte. In Spanien stellt Leiharbeit mittlerweile ein großes Problem dar. Seit Februar 2020 gibt es eine dreiseitige Kommission der spanischen Regierung mit den Unternehmerverbänden und den beiden größten Gewerkschaftsverbänden CCOO und UGT, die eine Regelung der mehr als ausufernden Leiharbeit in Spanien aushandeln soll – ohne dass bisher irgendwelche Ergebnisse an die Öffentlichkeit gelangt wären. Und seit dem großen Streik im Jahr 2015 haben die Beschäftigten der zahllosen Subunternehmen und Sub-Subunternhemen des globalen Telekommunikationskonzerns Telefonica (heute: Movistar) eine besondere Rolle im Kampf gegen die Leiharbeit in Spanien – die unter anderem davon geprägt ist, dass nach den damaligen Erfahrungen das Vertrauen in die beiden Gewerkschaftsverbände geschwächt ist. Jetzt haben die Basis-Kollektive von Movistar zu einer Aktionswoche aufgerufen, die seit Montag stattfindet. Sie soll Druck machen auf die sozialdemokratische Regierung, ihr entsprechendes Wahlversprechen zu erfüllen – nämlich die Abschaffung des Paragraphen 42.1 des Arbeitsgesetzes, der der Ausweitung der Leiharbeit Tür und Tor geöffnet hatte. Wir haben mit einem Organisator der Aktionswoche und Mitarbeiter bei Movistar über ihren aktuellen Kampf zur Abschaffung von Leiharbeit gesprochen.
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