Wie kann Erinnern im digitalen Raum funktionieren?

Am 23. Februar jährte sich der Todesstag von Sophie Scholl, Hans Scholl und Christian Probst. An diesem Tag endet auch das Instagram Projekt "ichbinsophiescholl". Das Projekt läuft seit Mai letzten Jahres und wurde vom Südwestdeutschen Rundfunk und vom Bayrischen Rundfunk geführt. In Instagram Storys wurde fiktiv das letzte Lebensjahr von Sophie Scholl nacherzählt. Die Kritik an der historischen Aufarbeitung von deutschen Widerstand gegen die NS Diktatur ist groß. Der Autor Max Czollek spricht von einer „Verzerrung der historischen Wirklichkeit in der gegenwärtigen Erinnerungskultur“. Damit meint er die teils faktische Ungenauigkeit von "ichbinsophiescholl".

Der Satiriker Jan Böhmermann sagt über ichbinsophiescholl "Der Instagram Account von Sophie Scholl erzählt mehr über Deutschland 2022 als über Deutschland 1942.". Damit bezieht er sich auf Opfernarrative von traumatisierten Soldaten, die die Kriegsverbrechen an der Ostfront ausblenden. Ebenso wird mit Sophie Scholl und ihren Insta Storys eine starke Identifikationsfigur geschaffen. Damit können sich Nachfahren deutscher Täter mit Widerständischen identifizieren. Die Kritik an ich bin sophie scholl ist daher weitreichend. Deshalb haben wir uns gefragt, wie stattdessen digitale Erinnerungskultur aussehen kann.

Über die Potenziale und Schwierigkeiten von digitaler Erinnerungskultur haben wir gesprochen mit Moritz Hoffmann. Er ist tätig als freier Historiker und hat mitgearbeitet an den Twitter Projekten "9Nov 38" und "DigitalPast – Heute vor 75 Jahren".


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