In Merseburg wurde 2016 das 100. Jubiläum der Leuna-Werke gefeiert. In dem Zuge äußerten sich Studierende und Wissenschaftler auch kritisch gegenüber der heutigen Gedenkkultur zu Führungspersönlichkeiten in Leuna. Gemeint ist dabei der Wissenschaftler Günther Adolphi. Er war Verfahrenstechniker bei der IG Farben und hat später die Hochschule Merseburg gegründet. Am Campus der Hochschule Merseburg ist deswegen eine Straße nach Günther Adolphi benannt. Um diese Straße gibt es nun schon seit drei Jahren einen Konflikt.
Denn vor einigen Jahren wurde bekannt, dass Günther Adolphi Bauleiter in Auschwitz-Monowitz war. Dort hatte er ab 1943 für die IG Farben gearbeitet und beim Aufbau einer Produktionsanlage möglicherweise Kenntnis über die Situation der dortigen Zwangsarbeiter erhalten. Es handelt sich um einen geschichtspolitischen Skandal, der seit Jahren in Merseburg ausgetragen wird. Studierende und Wissenschaftler fordern seit Jahren die Umbenennung der Günther-Adolphi Straße. Die Hochschule Merseburg war sich lange uneins darüber. Nun wollen sich morgen Studierende der Hochschule in ihrer Medienpraktischen Abschlussarbeit mit dem Thema öffentlich kritisch auseinandersetzen. Einer davon ist Christian Worzfeld. Mit ihm haben wir über den aktuellen Stand der Diskussionen sowie über die geplante Aktion gesprochen.
Mehr Infos findet ihr unter: https://blogs.hs-merseburg.de/comm/des-elends-ii-teil-die-guenther-adolphi-strasse/