Proteste gegen rechte Kulturpolitik in Ungarn

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban macht in den vorweihnachtlichen Tagen einmal mehr klar, was er unter Kultur versteht: eine völkisch-nationalistische. Wie vergangene Woche bekannt wurde, plant die ungarische Regierung in einer Gesetzesnovelle die Kulturbranche unter einheitliche Regierungslenkung zu stellen. Dazu soll ein Nationaler Kulturrat eingerichtet werden. Die Kulturschaffenden, die eine öffentliche Förderung erhalten, hätten zudem der "grundlegenden Erwartung" zu genügen, dass sie "die Interessen des Erhalts, des Wohlergehens und des Gedeihens der Nation aktiv schützen". Zudem sieht der Gesetzesentwurf vor, dass bei der Bestellung von IntendantInnen von Stadttheatern, der zuständige Minister zustimmen muss. Auch die Finanzierung für Theater, besonders für die Freie Szene, steht auf dem Spiel. Gegen diese Gesetzesnovelle haben gestern Abend in Budapest 13.000 KünstlerInnen und Kulturinteressierte protestiert. Denn ihrer Einschätzung nach könnte sie die Unabhängigkeit insbesondere der Theater untergraben. Die Freie Journalistin Gina Böni war bei den Protesten vor Ort und hat unter anderem mit einer der HauptorganisatorInnen der Demo, der freien Dramaturgin, Anna Lengyel gesprochen. Sie hat auch die "Petition gegen die Zerstörung der ungarischen Kultur" mitinitiiert, die bereits mehr als 50 000 Unterschriften versammeln konnte.


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