Am Mittwoch fand bereits der erste Prozess zur Silvesternacht in Connewitz statt. Dass die Leipziger Justiz nicht immer so schnell handelt, zeigt sich an den sogenannten Connewitz-Prozessen. Mehr als 150 Beteiligte des Neonazi-Angriffs auf den Leipziger Stadtteil Connewitz warten noch immer auf ihre Verhandlung. Sie waren an dem sogenannten Sturm auf Connewitz vor vier Jahren beteiligt. Damals, am 11.Januar 2016 stürmten rund 250 Neonazis und rechte Hooligans den linksgeprägten Stadtteil Connewitz. Sie zogen bewaffnet durch die Straßen, griffen Häuser, Geschäfte und Personen an. Ein immenser Sachschaden entstand. Menschen wurden verletzt. Dieser sogenannte Sturm auf Connewitz wird seit 2018 vor dem Amtsgericht in Leipzig verhandelt. Bei den bisherigen Verhandlungen zeigte sich laut Beobachtern ein Muster: Geständnisse der Angeklagten führen zu Bewährungsstrafen, Falschaussagen und Widersprüche werden vor Gericht ignoriert und vorbestrafte Neonazis erhalten „günstige Kriminalprognosen“. Weniger als ein Drittel der Täter ist bisher rechtskräftig verurteilt. Das ist der Stand - vier Jahre nach dem Angriff auf Connewitz. Wie dies zu bewerten ist, damit befassen sich diese Woche mehrere Veranstaltungen in Leipzig. Über den Stand nach vier Jahren sprachen wir mit Aiko Kempen vom Kreuzer Leipzig, der die Connewitz-Prozesse beobachtet.
"Netzwerk voller Einzeltäter – Vier Jahre nach dem Neo-Nazi-Angriff auf Connewitz" unter dem Motto findet am Donnerstag, den 9.1. um 9.30 eine Kundgebung vor dem Amtsgericht Leipzig statt.
Am Samstag den 11.1. wird es ab 16 Uhr in der Frauenkultur Leipzig zudem einen Vortrag zum Angriff auf Connewitz und den Connewitz-Prozessen geben, unter anderem von Aiko Kempen.
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