Es liegt angesichts der Vorwürfe gewissermaßen in der Sache begründet, dass im Antifa-Ost-Prozess gegen die Antifaschistin Lina E. und ihre drei Mitangeklagten Neonazis als Zeugen ausgesagt haben. Einer von ihnen war Leon Ringl, der Betreiber der rechten Szenekneipe "Bull's Eye" in Eisenach. Leon Ringl ist zusammen mit drei "Kameraden" im Mai dieses Jahres selbst angeklagt worden - der Vorwurf: Bildung einer kriminellen und terroristischen Vereinigung. Seiner Glaubhaftigkeit als Zeuge im Antifa-Ost-Prozess scheinen die vorausgegangenen Ermittlungen aus Sicht der Generalbundesanwaltschaft und des Gerichts allerdings keinen Abbruch getan zu haben.
Wir wollen das Antifa-Ost-Verfahren in einen Kontext setzen und haben das - gut zwei Wochen nach der Urteilsverkündung - zum Anlass genommen, um die rechten Strukturen in Eisenach genauer unter die Lupe zu nehmen. Antifaschistisch Engagierte in dieser Stadt berichten immer wieder von gefestigten Neonazistrukturen und alltäglicher rechter Gewalt. Ist Eisenach einfach eine typische thüringische Kleinstadt mit rechter Hegemonie? Oder ist Eisenach auch im Thüringer Vergleich besonders rechts? Welche Rolle spielt das Wegschauen von staatlichen Behörden für die Etablierung der dortigen rechte Szene? Und wie ist der Anstieg rechter Gewalt in ganz Thüringen zu erklären?
Über diese Fragen und mehr haben wir mit Katharina König-Preuß gesprochen. Sie ist Sprecherin für Antifaschismus und Antirassismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und seit Jahrzehnten in Thüringen antifaschistisch aktiv.
Sie hat die aktuellen Zustände in Eisenach mit den "Baseballschlägerjahren" der 1990er verglichen, zunächst haben wir sie gefragt, wie sich das konkret äußert.
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