Till Ewald: Der Halle-Prozess und die Rolle der Nebenklage
Am 21. Dezember 2020 wurde der Attentäter von Halle nach einem fünfmonatigen Gerichtsprozess wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs an 66 Personen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zuvor hatten im Prozess zahlreiche Betroffene, Sachverständige, Ermittler*innen und Zeug*innen ausgesagt.
Till Ewald hat den Prozess im Gerichtssaal beobachtet und wird vom Verlauf der Verhandlung berichten. Im Rahmen der Veranstaltung wird dargestellt, wie die der Tat zugrundeliegenden Ideologien, das Umfeld des Täters und die politisch-gesellschaftlichen Dimensionen der Tat im Gerichtssaal verhandelt wurden. Zudem wird auf die Arbeit von Polizei und Ermittlungsbehörden und die deutliche Kritik an dieser eingegangen. Der Fokus des Vortrags liegt dabei auf der Rolle der Nebenkläger*innen im Gerichtsverfahren. Wie prägten sie den Prozess und die gesellschaftliche Verhandlung der Tat? Welche Kritik äußerten Nebenkläger*innen an verschiedenen Aspekten des Prozesses und des Urteils?
Der Vortrag nähert sich somit der Frage, inwiefern der Prozess einen Beitrag zu einer kritischen Aufarbeitung der Tat liefern konnte und warum das Urteil kein Schlussstrich sein darf.
Weitere Folgen in der Vortragsreihe Der Anschlag von Halle – antisemitische Ideologie, Memes und die gesellschaftliche „Mitte“
Melanie Hermann: „Antimoderner Abwehrkampf – Zum Zusammenhang von Antisemitismus und Antifeminismus“
Johanna Maj Schmidt: „Meme-Warriors und Attentäter – Heldenbilder in extrem-rechter Internetkultur“
Lydia Lierke: „Erinnern stören- der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive“