Einerlei ob es ums Mieten oder Kaufen geht – Allzu oft wird mit Wohnraum spekuliert. Wer genug Geld hat, kauft sich irgendwann ein Eigenheim, wer mehr Geld hat, hat so auch gleich eine profitable Altersvorsorge. Viele Immobilien steigen im Wert und eignen sich daher, so die neoliberale Logik, gut als Kapitalanlage. Wohnraum wird im Kapitalismus als Ware gehandelt. Solche und andere Entwicklungen führen dazu, dass immer mehr günstiger Wohnraum verschwindet und Menschen aus ihren Vierteln verdrängt werden – zunehmend auch in Halle (Saale).
Ein aktuelles Beispiel für diesen Prozess findet sich in der Großen Steinstraße 34. Direkt am Steintor gelegen befindet sich dort ein mehrstöckiges, unsaniertes Wohnhaus, das Anfang 2022 verkauft wurde. Der vorherige Hauseigentümer hat das Haus 10 Jahre lang verfallen lassen. Trotzdem konnte er es nun für einen Betrag in Millionenhöhe verkaufen, weil die Immobilienpreise in der Stadt seit Jahren steigen.
Der neue Eigentümer hat angekündigt, kernsanieren zu wollen. Dafür sollen die verbliebenen Mieter*innen ausziehen, doch sie wollen bleiben. Vor knapp zwei Wochen hat der Eigentümer nun unangekündigt und mutmaßlich rechtswidrig mit Baumaßnahmen begonnen – ohne Rücksicht darauf, dass Menschen im Haus wohnen. Im Haus ist es nun nicht nur laut, sondern auch dreckig und gefährlich.
Das Besondere: Die Steinstraße 34 ist ein stadtbekanntes Haus. Viele WGs haben in den letzten 10 Jahren dort gewohnt. Nun haben sich Freund*innen des Hauses zusammengeschlossen um die verbliebenen Mieter*innen im Haus zu unterstützen und gegen Verdrängung und Entmietung in der Stadt vorzugehen.
Wir haben mit Lilli und Ella vom Bündnis „Stein34 bleibt.“ gesprochen. Als erstes geben die Beiden einen Überblick über die Ereignisse der vergangenen Tage.
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