Seit mehr als zwei Wochen gibt es in Chile Massendemonstrationen der Bevölkerung. Was mit einem Protest von einigen Studenten gegen die Erhöhung der Metro-Fahrpreise begann ist nun zu einem gesamtgesellschaftlichen Protest geworden. Am vergangenen Sonntag gingen in Chile mehr als 3 Millionen Menschen auf die Straßen. Darunter waren nicht nur Student*innen und Arbeiter*innen sondern auch angehörige der gehobenen Mittelschicht. Bei den bisherigen Demonstrationen ist es nicht immer friedlich geblieben. Landesweit wurden mehrere hundert Supermärkte geplündert, zahlreiche Busse und Gebäude angezündet und teilweise gewaltsame Straßensperren als Protest gegen die hohen Maut-Gebühren in Chile durchgeführt. Aber auch die Regierung Chiles steht aufgrund ihres harten Vorgehens in der Kritik. Durch den ausgerufenen Ausnahmezustand wird die öffentliche Ordnung durch das Militär hergestellt. Dieses löst Demonstrationen gewaltvoll auf und schreckt dabei nicht zurück, mit scharfen Waffen in die Menge der Demonstranten zu schießen. Auch gibt es berichte darüber, dass Teilnehmer der Demonstrationen verschleppt wurden und gefoltert werden. Wir haben mit Frau Dr. Wehr von der Heinrich Böll Stiftung in Chile gesprochen und sie nach einer Einordnung der Proteste gefragt.
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