Am Mittwoch dem 22. Mai wurden 13 Objekte in fünf Bundesländern durchsucht. Dabei wurden fünf Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren festgenommen. Ihnen wird von den Sicherheitsbehörden vorgeworfen, Teil der "Letzte Verteidigungswelle" zu sein, eine Gruppe, welche von der Bundesanwaltschaft als "rechtsextremistische Terrororganisation" verfolgt wird. In Chat-Gruppen der Gruppe seien insgesamt 200 Personen involviert gewesen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen in verschiedenen Konstellationen u.a. ein Angriff auf eine Geflüchtetenunterkunft verübt zu haben sowie einen weiteren Angriffsplan mit Kugelbomben ausgearbeitet zu haben. Besonders schwer wiege der Vorwurf gegen zwei 15 Jahre alte Gymnasiasten, die ein Kulturhaus in Oberspreewald-Lausitz in Brand gesteckt haben sollen. Nur aus Zufall hatten die Betreiber:innen dort nicht geschlafen, weswegen den Beschuldigten auch versuchter Mord vorgeworfen wird.
Auffallend an dieser Geschichte ist, dass es sich hier um ausschließlich Jugendliche handelt, welche sich einem geschlossenen rechtsradikalen Weltbild anschließen und zur Gewalt gegen Menschen als Ausdruck ihrer Gesinnung greifen. Die "letzte Verteidigungswelle" ist dabei nur ein Ausdruck einer wachsenden jungen Neonazi-Szene. Wieso gerade Jugendliche sich radikalisieren, darüber hat Radio Corax mit Andreas Speit gesprochen. Andreas Speit ist Journalist und Publizist und Experte für die radikale rechte Szene, die er in zahlreichen Artikeln und Büchern seit über 20 Jahren beleuchtet. Er sieht die Festnahmen der letzten Woche als Bestätigung für einen gesellschaftlichen Trend.
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