Sieht man sich in Miederwarengeschäften oder Unterwäscheabteilungen um, springt eine deutliche Asymetrie ins Auge, was die Quantität der Modelle, aber auch die Vielfalt an Stoffen, Schnitten und Mustern der Herren und Damen-Unterwäsche betrifft. Das liegt vor allem in den Geschlechterverhältnissen der vergangenen 200 Jahre begründet. Wie in so vieles, was zunächst ganz alltäglich und trivial erscheint, schreiben sich auch in Unterbekleidung Gesellschaft und gesellschaftliche Prozesse ein. Seit ihrer Entstehung ist Unterwäsche eng verknüpft mit Normvorstellungen und Idealen der jeweiligen Zeit und so ist der patriarchale Status Quo auch heute noch in Unterwäsche und Dessous koserviert. Die Kulturwissenschaftlerin Claudia Gottfield hat sich diesem Umstand gewidmet. Sie arbeitet im Industriemuseum des Landschaftsverbands Rheinland in Engelskirchen und kuratierte die
Ausstellung "Reiz und Scham". Zunächst blickt sie auf die Anfänge der Unterwäsche 1850 und auf die unterschiedlichen Akteure, die sich in die Diskussion darüber, wie denn nun Unterwäsche und insbesondere Damen-Unterwäsche produziert, getragen und gepflegt werden sollte, einmischten.
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