Einige der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, verfügen über keine gültigen Papiere, seien es nun Pässe oder Geburtsurkunden. Und je nachdem aus welchen Gegenden sie geflüchtet sind, haben sie nie eine Geburtsurkunde besessen. Doch das Alter spielt hierzulande eine wichtige Rolle, wenn es etwa um den Schutz und die Obhut von Minderjährigen geht. Minderjährige Flüchtline, die nicht belegen können, wie alt sie sind, müssen sich demnach oft einer medizinischen Altersfeststellung unterziehen. Manche der Methoden, die dabei angewandt werden, sind höchst fraglich. Mit dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und Union sind diese Altersfeststellungen nun wieder ein Thema. Aus dem Koalitionsvertrag geht hervor, dass mehr Härte bei der Alterseinschätzung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten gezeigt werden soll. Dies birgt die Gefahr, dass Minderjährige häufiger als jetzt älter gemacht werden und dann ungeschützt in den Erwachsenensystemen verbleiben. Gegen diese Praxis richtet sich nun ein Bündnis aus 23 Verbänden und Organisationen. Mit einer gemeinsamen Stellungnahme lehnen sie Gesetzesänderungen zum verstärkten Einsatz medizinischer Methoden zur Alterseinschätzung bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten ab. Über den Hintergrund dieser Stellungnahme sprachen wir mit Gerlinde Becker vom Flüchtlingsrat Niedersachsen.
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