Bezahlbaren Wohnraum für alle! Und zwar in Wohnquartieren, die nach den Bedürfnissen ihrer Bewohner entwickelt werden – das war der Anspruch der Wohnungspolitik der DDR. Sie griff damit ein zentrales Anliegen der sozialdemokratischen und kommunistischen ArbeiterInnenbewegung auf, genauso wie ein Grundprinzip der Architektur der Moderne. Dieses Anliegen konnte jedoch nie vollständig eingelöst werden, auch wenn im Kampf gegen die grassierende Wohnungslosigkeit nach dem 2. Weltkrieg erstaunliches erreicht wurde. Neben ökonomischen gab es auch politische Gründe für das Scheitern: Zwar wurde die Wohnungsfrage in staatliche Hand genommen, eine gesellschaftliche Mitbestimmung jedoch nicht konsequent umgesetzt. Möchte man heute über das Wohnen in Zukunft nachdenken, gilt es nicht nur Lehren aus dem Problemen des privatisierten Wohnungsmarktes zu ziehen, sondern sich auch die Politik des Realsozialismus anzuschauen.
Im Feature kommen verschiedene BewohnerInnen der ehemaligen DDR zu Wort, u.a. Anita Tack, die damalige Direktorin des Planungsbüros für den Bezirk Potsdam und Lutz Brangsch, Wissenschaftler der Rosa-Luxenburg-Stiftung.