La traviata, zu Deutsch „Die vom Wege Abgekommene“ erzählt die Geschichte einer Frau, die als Prostituierte am Rande der Gesellschaft lebt und an Tuberkulose erkrankt ist. Sie wird dazu überredet, die Beziehung zu ihrem Geliebten aufzugeben, um seinen Ruf zu retten. In der Inszenierung von Julia Lwowski an der Oper Halle wird die für die Frauenrollen dieser Zeit typischen Ambivalenzen zwischen Selbstopferung und Autonomie aufgegriffen – die Frau als Projektionsfläche von männlichen Sehnsüchten, die ökonomisch gefährdet ist. Radio Corax hat mit der Regisseurin Julia Lwowski, dem musikalischen Leiter Jose Miguel Esandi, dem Dramaturgen Michael von zur Mühlen und der Bühnenbildnerin Yassu Yabara gesprochen. In dem Interview geht es um die kritische Frauenrolle in La traviata und die Umsetzung der Inszenierung während COVID-19.