Vor zwanzig Jahren fand die Tagung „Juden und Muslime in Deutschland – gemeinsam fremd?" statt. Das Deutsche Orient-Institut Hamburg hatte dazu die Zentralräte der Juden und Muslime in Deutschland sowie hunderte weitere Gäste aus Politik und Kultur eingeladen. Die Tagung war inspiriert von dem Appell Ignatz Bubis’, dem damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden. Er forderte, dass Muslime stärker in den religiösen Dialog und die Gesellschaft eingebunden werden müssten. Die Tagung erinnerte an das Verbindende, nicht an das Trennende. Gut zwanzig Jahre später fand nun erneut eine Tagung zu den Gemeinsamkeiten von Juden und Muslimen statt. Vergangene Woche trafen sich dazu in München HistorikerInnen und SozialwissenschaftlerInnen um über Fragen von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu sprechen. Eingeladen war auch die Historikerin Maria Alexopoulou. In ihrem Vortrag "Rassismus in der Transformation Deutschlands zur Einwanderungsgesellschaft – Aspekte einer ignorierten Geschichte" blickte sie auf die Geschichte nichtjüdischer Displaced Persons, zum großen Teil ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Anhand der Geschichte dieser großen Gruppe, die sich ab Beginn des 2. WK in Deutschland befand und nach Kriegsende als «Displaced Person» bezeichnet wurde, erforscht die Historikerin den Umgang der Deutschen und geht der Frage nach, welche rassistischen Annahmen und Verhaltensweisen die Strukturen prägen, sich also z.B. in behördlichen Dokumenten finden. Wir sprachen während der Tagung mit ihr darüber.
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